Löwenzahn: Wunderkraut statt Unkraut
Löwenzahn ist für viele Gärtner einfach nur ein störendes Unkraut, das es zu bekämpfen gilt. Doch in Wahrheit ist diese Pflanze ein echtes Wunderkraut mit einer Fülle von gesundheitsfördernden Eigenschaften. Löwenzahn kann dabei helfen, die Verdauung zu regulieren, Leber und Galle zu unterstützen, rheumatische Beschwerden und Nierensteine zu lindern und dient als Allround-Stärkungsmittel für den Körper welches bei verschiedensten Problemen zum Einsatz kommen kann.
April und Mai sind die besten Monate um Löwenzahnblüten zu sammeln. Um nicht wieder ein Jahr warten zu müssen bis zur nächsten Ernte, war ich heute die ersten Blüten für meine Tees, Cremes und Sirup sammeln.
Löwenzahn ist eine Pflanze, die in der Kräuterheilkunde vollständig genutzt wird. Alle Teile dieser Pflanze enthalten viele aktive Bestandteile, die sich positiv auf unseren Körper auswirken. Das medizinische Rohmaterial sind die Blätter, Stängel, Blütenköpfe, und die Wurzeln die im späten Herbst nach der Blüte gesammelt werden. Löwenzahn enthält viele wichtige Inhaltsstoffe wie Bitterstoffe die für die gallentreibende und verdauungsfördernde Wirkung verantwortlich sind, Sesquiterpen-Lactone welche die Sekretion von Galle und Verdauungssäften anregen, Phytosterole, Flavonoide und Phenolsäuren mit antioxidativer Wirkung sowie Beta-Carotin, die den Blüten eine intensiv gelbe Farbe verleihet. Löwenzahn enthält außerdem Inulin, Mineralstoffe wie Calcium, Eisen, Magnesium, Phosphor, Kalium, Natrium, Zink, Mikro- und Makronährstoffe wie Lutein, Zeaxanthin, Cholin, Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Proteine und Mangan sowie viele Vitamine wie Vitamin A, C, E, B1, B2, B3, B5, B6, K und Folsäure.
Löwenzahn hat breite Anwendungsbereiche in der Medizin, da es sich positiv auf den Körper auswirkt. Für medizinische Zwecke werden verschiedene Zubereitungen wie Extrakte, Säfte, Sirups, Aufgüsse, Tinkturen und Abkochungen der Wurzel verwendet. Die wichtigsten positiven Eigenschaften des Löwenzahns sind insbesondere:
Choleretische Wirkung: Löwenzahn erhöht wie viele andere Kräuter mit bitterem Geschmack die Gallensekretion, erleichtert den Gallenfluss und regt die Funktionen der Verdauungsorgane an. Dadurch hat es einen positiven Einfluss auf die Leber- und Gallenwege. Bereits im Mittelalter wurde Löwenzahn bei der Behandlung von Leber- und Gallenblasenerkrankungen eingesetzt. Es wird bei Leberschäden, in der Erholungsphase nach einer Virushepatitis, nach Operationen an den Gallenwegen, bei Gallenstau, Gallensteinen und sogar bei Leberschäden durch übermäßigem Alkoholkonsum empfohlen.
Löwenzahn regt die Sekretion von Verdauungsenzymen und Magensäure an, was sich positiv auf die Verdauung, den Appetit und den Stoffwechsel auswirkt. Er kann bei der Behandlung von Übergewicht, Verdauungsproblemen und zur Senkung des Gesamtcholesterin- und Triglyceridspiegels eingesetzt werden. Besonders empfohlen wird er für Menschen mit unzureichender Magensäuresekretion.
Löwenzahn hat eine harntreibende Wirkung, weshalb er häufig verschiedenen harntreibenden Mischungen hinzugefügt wird, die auch andere Inhaltsstoffe mit ähnlicher Wirkung enthalten. Wichtig ist, dass die Anwendung von Löwenzahn keinen Kaliummangel verursacht, was eine häufige Nebenwirkung von erhöhten Harnausscheidung ist. Löwenzahn enthält viele Kaliumionen, die den Kaliumverlust mit dem Urin ausreichend ausgleicht. Durch seine harntreibende Wirkung trägt Löwenzahn dazu bei, schädliche Stoffwechselprodukte auszuscheiden und den Körper besser zu reinigen. Er wird daher bei Krankheiten wie Gicht und Rheuma sowie bei Wassereinlagerungen im Körper empfohlen.
Löwenzahn hat eine entzündungshemmende Wirkung, die mit dem Vorhandensein von Antioxidantien in der Pflanze zusammenhängt. Aus diesem Grund kann Löwenzahn als unterstützende Maßnahme bei rheumatischen Beschwerden oder anderen entzündlichen Zuständen eingesetzt werden. Das Vorhandensein von Antioxidantien kann auch verschiedenen Krankheiten vorbeugen und den Alterungsprozess der Zellen verlangsamen.
Löwenzahn hat eine entgiftende Wirkung, die teilweise mit seiner harntreibenden Wirkung zusammenhängt. Löwenzahn beschleunigt den Stoffwechsel, erleichtert die Ausscheidung von überschüssigem Wasser im Körper und hilft bei der Ausscheidung von Giftstoffen. Löwenzahn-Präparate sind eine gute Wahl bei der Entgiftung der Leber oder wenn man den Körper insgesamt reinigen möchte.
Löwenzahn zeigt eine gerinnungshemmende Wirkung, die insbesondere bei Diabetes hilfreich sein kann. Die Hemmung der Thrombozytenaggregation kann verschiedenen durch Diabetes verursachten Gefäßerkrankungen wie Nephropathie (Nierenerkrankungen), Retinopathie (Netzhauterkrankungen) und Neuropathie (periphere Nervenerkrankungen) entgegenwirken. Aus diesem Grund wird Löwenzahn als unterstützende Therapie bei Diabetes empfohlen. Die Anwendung von Löwenzahn bei Diabetes ist auch aufgrund seiner blutzuckersenkenden Wirkung gerechtfertigt.
Löwenzahn zeigt eine krebsbekämpfende Wirkung, die hauptsächlich auf die in der Pflanze enthaltenen antioxidativen Verbindungen wie Phenolsäuren und Flavonoide zurückzuführen ist. Einige Studien deuten darauf hin, dass Präparate aus Löwenzahnwurzeln ein enormes Potenzial bei der Vorbeugung und Bekämpfung bestimmter Krebsarten wie Leukämie1, Dickdarmkrebs2 und Magenkrebs3 haben können.
Löwenzahn zeigt eine immunstärkende Wirkung, welche auf den im Löwenzahn enthaltenen Verbindungen beruht. Diese fördern die Produktion von Interferonen, was wiederum die Abwehrkräfte des Körpers erhöht und seine Anfälligkeit für bakterielle und virale Infektionen verringert. Löwenzahnpräparate sind besonders für ältere Menschen, geschwächte Personen und Rekonvaleszenten nach einer infektiösen Erkrankung empfohlen.
Löwenzahn auf der Haut:
Löwenzahn kann zur Behandlung verschiedener Hautkrankheiten äußerlich angewendet werden. Löwenzahnabkochungen können für therapeutische Bäder, zum Einreiben der Haut bei Akne, Ekzemen oder anderen Hautverletzungen angewendet werden. Löwenzahn-Extrakte und -Auszüge fördern die Heilung von Hautverletzungen, regenerieren die Haut und beschleunigen den Heilungsprozess von Narben. Saft aus Löwenzahn kann helfen, Warzen und Hühneraugen zu entfernen.
Löwenzahn ist auch wirksam bei der Behandlung von Entzündungen des Mundes, des Rachens und der Bronchien. In diesen Fällen wird ein Auszug aus den Blüten oder ein Sirup aus den Blüten empfohlen, der den Husten, Schmerzen und Schwellungen des Halses lindert.
Darüber hinaus wird Löwenzahn häufig in kosmetischen Cremes (z.B. Löwenzahncreme) zur Pflege trockener und reifer Haut verwendet.
Wichtig: Löwenzahn ist eine Pflanze, die eine positive Wirkung auf die Gesundheit hat, aber wie bei jeder anderen Arzneipflanze kann es Nebenwirkungen bei ihrer Verwendung geben.
Der Löwenzahn gilt jedoch als sicher, und im Folgenden sind die wichtigsten Punkte aufgeführt, auf die man achten sollte:
Personen, die allergisch auf Pflanzen aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) wie z.B. Kamille, Ringelblume oder Distel reagieren, können auch auf Löwenzahn allergisch reagieren.
Personen mit Magengeschwüren, Sodbrennen oder übermäßiger Magensäureproduktion sollten beim Gebrauch von Löwenzahn vorsichtig sein, da dies die Symptome verschlimmern kann.
Personen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten auf die Menge an Löwenzahn achten, da er viel Vitamin K enthält, das die Blutgerinnung beeinflusst und die Wirkung dieser Medikamente beeinflussen kann.
Personen mit schweren Nierenerkrankungen sollten vorsichtig sein, da Löwenzahn harntreibend wirkt und die Ausscheidung von Flüssigkeiten aus dem Körper erhöhen kann.
Ich denke, der Löwenzahn ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir oft dazu neigen Dinge als “Unkraut” abzutun, ohne uns näher mit ihnen zu beschäftigen. Dabei haben viele dieser Pflanzen eine Fülle von Eigenschaften und Wirkungen, die uns helfen können gesünder zu leben.
Ich bin froh, dass ich den Löwenzahn für mich entdeckt habe und werde ihn in Zukunft sicherlich noch häufiger in meinem Alltag einsetzen.
Aber jetzt muss ich mich verabschieden, da ich gerade einen Löwenzahnsirup (welchen ich hoffentlich nicht komplett wegnaschen werde 😂 ) und Cremes herstelle, die ich in den nächsten Tagen mit passenden Rezepten blogge. 😉
Bis zum nächsten Mal,
Eure Sonia
Diese Informationen stellen weder eine medizinische Beratung dar, noch sind sie als Aufforderung zu verstehen, irgendetwas zu tun - ich teile nur mein Wissen mit Euch, meine Lehre der Kräuterheilkunde, die Analyse von verschiedenen Artikeln und meine eigenen Erfahrungen und Überzeugungen. Ich empfehle Euch, auch Eure eigenen Nachforschungen anzustellen.
Ovadje, P., Hamm, C., Pandey, S. (2012). Efficient Induction of Extrinsic Cell Death by Dandelion Root Extract in Human Chronic Myelomonocytic Leukemia (CMML) Cells. PLoS One, 7(2), https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3281857/ ↩︎
Ovadje, P., Ammar, S., Guerrero, J.A, Arnason, J.T., Pandey, S. (2016), Dandelion root extract affects colorectal cancer proliferation and survival through the activation of multiple death signalling pathways. PLoS One, 7(45), 73080–73100. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5341965/ ↩︎
Zhu, H., Zhao, H., Zhang, L., Xu, J., Zhu, Ch., Zhao, H., Lv, G. (2017). Dandelion root extract suppressed gastric cancer cells proliferation and migration through targeting lncRNA-CCAT1. Biomedicine & Pharmacotherapy, 93, 1010-1017. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S075333221731987X ↩︎